1000 km von Bodensee zum Genfersee
Vergangene Woche hat der Schlossrueder Mark Lauzon (53) am Hope-1000 teilgenommen, einem Bikepacking- Rennen von Romanshorn am Bodensee über alle Berge, Stock und Stein bis nach Montreux am Genfersee.
Gemäss dem Reglement muss die vorgegebene Strecke mit dem Rad und ohne externe Unterstützung absolviert werden. Es ist den Teilnehmenden überlassen, ob sie viel Ausrüstung mitschleppen, oder dem absoluten Minimum losfahren, dabei jedoch nur beschränkt auf unerwartete Ereignisse wie Wettereinbrüche oder allfällige Defekte reagieren können. «Ich habe das Hope-1000-Rennen nach 2017 schon das zweite Mal gefahren, ging dabei aber auf Nummer sicher, so wog mein bepacktes Bike rund 24 kg und zählte zu den schwersten im Feld, was sich vor allem in den Steigungen und vielen Schiebe-Passagen als Nachteil erwies», erzählt der Schlossrueder.
Nichts für schwache Nerven …
Soweit möglich führt die Route abseits verkehrsreicher Strassen, nicht selten auf Wanderwegen, was im Gebirge neben den unzähligen Hindernissen in Form von Alpzäunen, Toren und Drehkreuzen auch Kletterspass mit sich bringt. Das hört sich nicht nur abenteuerlich an, sondern erfordert in heiklen Passagen volle Konzentration, da ein Fehltritt oder Ausrutscher in übermüdetem Zustand garantiert fatale Folgen hat. Zur Sicherheit und Kontrolle muss jeder Fahrer ein Sateliten-Tracker mit Notfall- Funktion bei sich tragen.
Der Weg ist das Ziel
Während dem sich die Top-Athleten um eine möglichst schnelle Zeit bemühen, geht es bei den Fahrern im Mittelfeld vor allem um die Erlebnisse auf dem langen Weg nach Montreux. Neben dem Geniessen der landschaftlichen Schönheit unter Tag, zählen die intensive Wahrnehmung der Geräusche und Lichtverhältnisse in der Dämmerung und Nacht zu den eindrücklichsten. «Auf dieser Fahrt traf ich auf Rehe, Gämse, Füchse, Dachse, Marder, Wiesel, Murmeltiere aber zum Glück nicht auf den Wolf, vor den mich ein Bauer bei meiner späten Fahrt im Gebiet bei Habkern etwas Angst einflössen wollte. Der ausgelöste Adrenalinschub kam mir gerade gelegen, da ich mit durchschnittlichen drei Stunden Schlaf allmählich in einer Art Trancezustand befand», schildert Lauzon.
Neben einem Depot an Energieriegel und Gels, ernährte er sich am liebsten in Bäckereien, Berghütten oder Restaurants. Die Begegnungen mit so vielen hilfsbereiten Menschen verliehen einen zusätzlichen Energieschub. Einen genau solchen erlebte er im Entlebuch, wo die 500-km-Grenze überschritten wurde. Der dort ansässige Hansruedi Fluder spielt jedem Teilnehmenden auf der Trompete ein ganz privates Gratulationsständchen, welches schon von weitem zu hören ist. «Ich muss offen gestehen, das hat mich zu Tränen gerührt, so stoppte ich kurz, um mich bei diesem unglaublichen Gentleman zu bedanken». erzählt Mark Lauzon. Diese Energie begleitete ihn bis ins Ziel, wo er nach einer 24-Std.- Schlussfahrt in den frühen Morgenstunden nach 5 Tagen 21 Stunden 17 Minuten das Ziel in Montreux erreichte
Mark Lauzon
Mark Lauzon wohnt in Schlossrued, ist 53 Jahre alt, Vater von 3 Töchtern (7/13/16) und arbeitet als Projekt Manager und Consultant bei der andrion ag aus Baden, wo er Firmen bei der Planung und Umsetzung von Digitalisierungs-Vorhaben unterstützt. Bikepacking ist sein Hobby und Ausgleich, um regelmässig seinem hektischen Alltag zu entrinnen und seiner sogenannten «Me Time» zu frönen.