Corona-Jahr: Mehr Abfall, weniger Fernwärme
In den ersten zehn Monaten diese Jahres sind in der KVA Buchs 3,8 Prozent mehr Abfälle angeliefert worden als in der Vorjahresperiode. Wegen der milden Temperaturen ging der Absatz von Fernwärme um fast 13 Prozent zurück.
114’113 Tonnen Abfall hat die Kehrichtverwertungsanlage KVA Buchs von Januar bis Oktober angeliefert bekommen. Im gleichen Zeitraum 2019 waren es 4201 Tonnen weniger gewesen. Zur gestiegenen Abfallmenge um 3,8 Prozent trugen die Gemeinden mit +3,9 Prozent sowie Industrie und Gewerbe mit +4.6 Prozent bei. Die Vertragspartner – unter anderem der Landkreis Waldshut – lieferten 2 Prozent weniger an. Schon während des Lockdowns im Frühling hatte sich gezeigt, dass die Haushalte mehr Abfall produzieren: im März +6 Prozent gegenüber des Vorjahrs. Direkte Anlieferungen von Privatpersonen waren während des Lockdowns nicht erlaubt. Diese machen aber ohnehin nur einen Bruchteil (0,5 Prozent der Abfallmenge) aus.
Die via Fernwärme Wynenfeld AG (FEWAG) verteilte Energie aus der Verbrennung ging hingegen um 12,9 Prozent und damit deutlich zurück auf 44’490 Megawattstunden (MWh). «Es war im Vergleich zum Vorjahr schlicht und einfach zu warm», sagte Harald Wanger, der Geschäftsleiter der KVA Buchs, an der Abgeordnetenversammlung des Gemeindeverbands für Kehrichtbeseitigung Region Aarau-Lenzburg (GEKAL) in Erlinsbach AG. Daher konnte mehr Energie in Elektrizität umgewandelt werden: Die Stromproduktion stieg um 11,7 Prozent auf 69’509 MWh, wobei die Strompreise seit einiger Zeit sinken.
Auswirkungen des Lockdown
An der Versammlung nahmen Abgeordnete aus 22 der 83 Verbandsgemeinden (inklusive Gemeindeverband für Abfallbeseitigung Oberes Fricktal) teil. Die aktuelle Covid-19-Verordnung erlaubt – unter Einhaltung der Schutzmassnahmen – unaufschiebbare Versammlungen von öffentlich-rechtlichen Körperschaften, auch wenn über 50 Personen zusammentreffen. Die Abgeordnetenversammlung hatte den Geschäftsbericht 2019, die Rechnung 2019 und das Budget 2021 zu genehmigen (beide mit einem Ertagsüberschuss von rund 61’000 bzw. 97’000 Franken). Im Frühsommer hatte die Versammlung wegen Corona nicht durchgeführt werden können.
Die KVA-Mannschaft blieb von Krankheitsfällen verschont. Die Umstellung auf Home-Office für Verwaltungsmitarbeitende sei jedoch eine Herausforderung gewesen, die Beschaffung von Staubmasken – die in der KVA auch ohne Pandemie bei staubigen Arbeiten getragen werden – zwischenzeitlich gar ein «grosses Problem», so Harald Wanger. Die Revisionen der beiden Ofen-linien mussten verschoben werden.
Fernwärme-Ausbau im Gang
Die Arbeiten für den Ausbau der Fernwärmelieferungen sind im vollen Gang. Voraussichtlich ab Frühling 2021 wird die Mittelland Molkerei in Suhr ihre Prozesswärme in Form von Dampf ab der KVA Buchs beziehen. Im Herbst dürfte auf der Anlage eine neue Heizzentrale in Betrieb gehen. Sie wird Heisswasserleitungen für Komfortwärme speisen, mit der Haushalte in den umliegenden Gemeinden versorgt werden. Bei der FEWAG, die mehrheitlich dem GEKAL gehört, rechnet man damit, bis 2045 über 200’000 MWh Wärmeenergie abgeben zu können.