Ohne Vorstandsmitglieder gehts nicht mehr
Im Dezember 2020 hat sich die Freie Aargauer Talschafts-Keglervereinigung (FATKV) aufgelöst. Ihre beiden letzten Präsidenten, Hansruedi Steiner (Oberentfelden) und Patrick Berger (Hirschthal), suchten vergeblich nach neuen Vorstandsmitgliedern. Nach 62 Jahren ging ein Stück Aargauer Keglergeschichte zu Ende.
Die Familienabende der Talschaftskegler waren legendär. Der Unterverband zählte in den 80er Jahren gegen 600 Mitglieder und füllte den Saalbau bis auf den letzten Platz. Doch im letzten Vierteljahrhundert gings sportlich und mitgliedermässig stetig bergab. Als Hansruedi Steiner 2019 schwer erkrankte und drei weitere Vorstandsmitglieder zurücktraten, rückte das Ende der FATKV schneller als erwartet näher. Als Retter der Vereinigung für ein letztes Jahr tat sich Vizepräsident Patrick Berger hervor. Das mit 51 Jahren fast jüngste Mitglied mobilisierte an der Generalversammlung im November 2019 die letzten Kräfte unter den verbliebenen 70 Keglerinnen und Keglern. Ranglistenführer Max Lehner (Gränichen) und Sportchef Alfons Gmeiner (Beromünster) hängten ein Jahr an, Heidi Voramwald (Zetzwil) liess sich als Kassierin überreden, Markus Bolliger (Suhr) als Aktuar.
Corona als zusätzliche Hürde
Als wäre es nicht schon genug schwer, einen überalterten Sportverband mit noch zehn Kegelklubs zu führen, stellte sich 2020 das C-Virus in die Quere. Dennoch führte der unermüdliche Vorstand acht von zehn Meisterschaften durch. Der Mut, den Sportbetrieb nach der ersten Coronawelle wieder aufzunehmen, belohnten immerhin 100 Keglerinnen und Kegler aus der ganzen Deutschschweiz.
Hinter den Kulissen weibelte Patrick Berger um eine Erneuerung des Vorstandes. Doch das hohe Alter vieler Mitglieder war ein zu grosses Hindernis. Er fand keine neuen Kräfte. So bestätigte die Präsidentenkonferenz im Juni 2020 mit einer einzigen Gegenstimme, dass der FATKV Ende Jahr aufgelöst werden soll. Zu allem Übel verhinderte die zweite Viruswelle das geplante grosse Abschluss- und Auflösungsfest.
50 Mitglieder machen weiter
Als letzten Erfolg berichtet Abschiedspräsident Berger über den Wechsel von 8 Vereinen mit gut 50 Keglerinnen und Keglern zu einem benachbarten Unterverband. So kegelt der KK Maiglöggli beispielsweise im Freien Aargauer Verband weiter, der den westlichen Kantonsteil abdeckt. Dadurch finden auf den drei schönen Kegelbahnen im Gemeinschaftszentrum Telli in Aarau weiterhin Meisterschaften statt.
Westwärts wechselt auch der einst stolze Klub Sport I Gontenschwil. Dieses Team beherrschte den Talschaftsverband sportlich von den 70er bis in die 90er Jahre und feierte 1979 den Unterkulmer Willi Lüthy als Schweizer Cupsieger. Letzter Grosserfolg für den FATKV waren die beiden Schweizer Meistertitel 2018 und 2019 der vorletzten Kassierin Maya Kamber aus Safenwil.
Nun blickt Patrick Berger zuversichtlich vorwärts. Er freut sich, wenn die Meisterschaft in einem neuen Unterverband im März beginnt. Im Internet geht der Talschaftsverband nicht vergessen, denn der Internetverantwortliche Max Lehner informiert unter der Adresse www.fatkv.wordpress.com die Keglerfamilie weiterhin über das aktuelle Geschehen auf den Aargauer Kegelbahnen. Auch er kanns nicht lassen.