«Wir tun alles, um bereit zu sein»
Die Faustballer des STV Oberentfelden hoffen, dass die Saison am 1. Mai in irgendeiner Form starten kann.
Nach all den Absagen und Verschiebungen von Sportveranstaltungen und Meisterschaften reibt man sich die Augen, wenn man die Nachricht von Swiss Faustball liest. Der nationale Verband ruft auf seiner Homepage «alle Mannschaften dringend dazu auf, das Training unter Beachtung der Schutzmassnahmen seriös auf den Start am 1. Mai auszurichten». Während die Corona- Zwangspause in vielen Sportarten andauert, scheint der Optimismus bei den Faustballern gross – oder täuscht dies? Koni Keller, Trainer des STV Oberentfelden, grinst, wenn er auf den geplanten Meisterschaftsstart vom 1. Mai angesprochen wird. Er sagt: «Ich habe leider keinen direkten Draht zum Bundesrat und aktuell sind wir von Lockerungen leider weit entfernt. Aber ja, wir hoffen, es klappt mit dem Saisonstart und wir tun alles, was möglich ist, um bereit zu sein.»
Auf dem Trockenplatz wird kräftig geschwitzt
«Alles» bedeutet beim STV Oberentfelden derzeit ein leicht reduziertes Training. Einmal pro Woche treffen sich die NLA-Faustballer, um auf dem Trockenplatz gemeinsam zu schwitzen. Der Rasen, der sonst für die Übungseinheiten zur Verfügung steht, wird aktuell saniert. An Schlagtrainings ist auf dem harten Terrain noch nicht zu denken. «Grundlagentrainings und technische Basics sind aber gut möglich und Faustball, wo kaum Körperkontakt stattfindet, ist auch mit Schutzmassnahmen und Abstand umsetzbar », sagt Koni Keller. Der 62-Jährige verbindet derzeit auf dem Hartplatz Konditionsübungen mit Technikelementen, analog zu Trainings in der Halle in den Wintermonaten. «In dieser Kombination mühen sich die Jungs zwar ab, haben als Zückerchen aber immerhin den Ball in den Händen», so der 119-fache ehemalige Nationalspieler, der vor seiner siebten Spielzeit mit den Entfeldern steht, wenn man die Hallen- und Feldsaisons zusammenzählt.
Teamsportler wollen gemeinsam trainieren
Nebst dem Mannschaftstraining absolvieren die Spieler individuelle Fitnessprogramme – mittlerweile eher etwas widerwillig, was Koni Koller versteht: «Faustballer sind Teamsportler. Auf Dauer ist es ihnen zu langweilig, alleine zu trainieren. Sich in einer Mannschaft abzustrampeln, ist schon etwas ganz anderes, weil der neben dir auch pumpt und schnauft und man sich so automatisch gegenseitig motiviert. » Nach Ostern, so hoffen die Oberentfelder, geht es endlich wieder auf den Rasen, wo die Trainings praktisch normal stattfinden können. Ob das auch für die Meisterschaft gilt, ist fraglich. An den NLA-Spieltagen, wie sie aktuell ab 1. Mai noch geplant sind, würden sich jeweils deutlich mehr als 15 Personen begegnen. Und dass die Restriktionen im Breitensport, zu dem im Faustball auch die nationalen Ligen zählen, gelockert werden, ist mit Blick auf die aktuellen Covid-19-Kennzahlen eher unrealistisch. Vonseiten des Faustball-Verbandes heisst es, dass entsprechende Spiel-Varianten ausgearbeitet wurden, je nachdem, ob der Bundesrat am 16. April Verschärfungen, den Status quo oder Lockerungen bekanntgibt.
15-Personen-Regel als grosses Fragezeichen
Auch Koni Keller hat sich Gedanken gemacht und zieht zum Beispiel einzelne Partien statt Spieltage in Erwägung – insbesondere, wenn die 15-Personen- Regel bestehen bleibt. «Das würde trotzdem heissen, dass die Kader der beiden aufeinandertreffenden Mannschaften beschränkt sind, weil ja auch Schieds- und Linienrichter, Trainer und Betreuer zu den 15 erlaubten Leuten gezählt werden müssten», so Keller. Einzelspiele würden zudem die Anzahl Fahrten an die Matches erhöhen und einen komplizierteren Spielplan bedeuten. «Weil wir alle aber unbedingt wieder spielen wollen, wären wir bereit, den Mehraufwand zu betreiben», sagt der Trainer. Nach der verkürzten Feldsaison 2020 und der ausgefallenen Hallensaison letzten Winter sei der Hunger nach Ernstkämpfen gross. «Ich bastle zwar noch am Kader, aber die, die dabei sind, werden Vollgas geben, sobald sie wieder dürfen», sagt Koni Keller.