Wechsel vom Vater zum Sohn
Die Papeterie und Foto Dietiker AG an der Hauptstrasse in Muhen hat einen neuen Geschäftsführer: Christian Dietiker übernimmt das beliebte Geschäft von seinem Vater Hanspeter. «Ein Glücksfall», freut sich dieser. Was so einfach klingt, war alles andere als selbstverständlich, denn der heute 36-jährige Sohn arbeitet erst seit wenigen Jahren im Betrieb seines Vaters.
Hanspeter Dietiker ist glücklich, dass er sein Lebenswerk dem Sohn weitergeben kann. «Damit habe ich nicht gerechnet», erklärt er. Denn sein Sohn Christian hatte viele Jahre lang ganz andere berufliche Pläne, begann als Sportartikelverkäufer, arbeitete für verschiedene grössere Händler und machte Karriere. Erfüllend und glücklich war Christian Dietiker mit seiner beruflichen Laufbahn allerdings nicht. Eine Neuorientierung und Ratschläge aus seinem Freundeskreis brachten ihn schliesslich in den elterlichen Betrieb. «Vor rund sieben Jahren stieg er bei mir ein, begann eine Ausbildung als Papeterist und lernte alles über die Fotografie», erzählt Hanspeter Dietiker, der nebst seiner Rolle als Vater plötzlich auch «Chef» seines Sohnes wurde. «Wir haben es gut miteinander – hatten wir immer schon!», erklärt der Vater.
Fotografie mit Herzblut
Schon als Kind nahm er seinen Sohn mit auf Hochzeiten zum Fotografieren. Denn Foto Dietiker ist seit jeher und bis heute bekannt für wunderschöne Hochzeitsreportagen. Hanspeter Dietiker schätzt, dass er in seiner Laufbahn rund 300 Hochzeitsfotobücher produziert hat.
Ohne Zweifel, in der Fotografie steckt sein Herzblut. Seit er 18-jährig ist, fotografiert der gebürtige Müheler leidenschaftlich. Ähnlich wie später bei seinem Sohn, nahm auch seine berufliche Biografie einen Umweg. Sie begann mit einer Lehre als Lebensmittelverkäufer. «Nachdem gleich zwei meiner Vorgesetzten durch gesundheitliche Schicksalsschläge ausfielen, fand ich, dieser Job ist längerfristig nicht gesund», erzählt Hanspeter Dietiker. Er stieg aus, machte sich selbständig und richtete in Untermuhen ein kleines aber feines Fotostudio ein. Im Jahr 1984 bot sich ihm die Chance, das Geschäft an der Hauptstrasse 55 zu übernehmen, wo vormals der Denner beheimatet war – und noch früher die Bäckerei Aeberhard. «Das Jahr 1984 war auch sonst speziell, weil ich da nicht nur mein Geschäft eröffnet haben, wir haben auch geheiratet – und unser Sohn Christian war da auch schon unterwegs», erklärt Hanspeter Dietiker. Seine Frau Lisa führte ein paar hundert Meter weiter jahrelang den Coiffeursalon Lisa.
Zweites Standbein Papeterie
Mit der Eröffnung im Jahr 1984 wurde Dietikers Fotogeschäft durch eine Papeterie ergänzt. Nach einem Umbau 1995 konnte das Schreibwaren-Sortiment vergrössert werden. «Dass wir ein zweites Standbein haben, hat sich in all den Jahren bewährt», erklärt Hanspeter Dietiker. Mal boomte die eine Branche, mal kriselte die andere. «Wir hatten gute Jahre mit der Fotografie», erzählt Dietiker. Kunden aus nah und fern liessen bei ihm ihre Filme entwickeln. Das Geschäft lief gut, bis die digitalen Fotoapparate vor rund 20 Jahren auf den Markt kamen. Heute ist Dietikers Fotostudio nach wie vor sehr gefragt, zum Beispiel für Einzel-, Paar, oder Familien-Portraitbilder, Industriefotografie und Bildrahmungen. Geblieben ist die Hochzeitsfotografie.
In Zukunft wird Christian Dietiker die Brautpaare ins schönste Licht rücken. Als neuer Geschäftsführer der Papeterie und Foto Dietiker AG wird er das bewährte neunköpfige Team führen. Hanspeter Dietiker wird sich immer mehr aus dem Geschäftsleben zurückziehen. Jedenfalls hat er dies vor.