Chlaus hatte keine Zeit zum Feiern
Bereits seit 1971 ist der Samichlaus in Gränichen und Umgebung unterwegs und bringt die Kinderaugen zum Leuchten. Die Mitglieder des Satus Gränichen waren schon immer dafür bekannt, dass sie nicht nur einfach «Turnen». Das Soziale, das grosse Engagement fürs Dorf und den Verein waren stets seine Stärke.
Im Jahr 1971 führte der Satus seinen «schnällscht Gränicher» durch. Auch dies ein Engagement für die Jugend in Gränichen. Dieser Anlass sollte noch etwas aufgewertet werden mit einem anschliessenden Tanzabend in der Turnhalle. Leider hatten sich die Organisatoren damals etwas verschätzt, der grosse Besucheransturm blieb aus. Die extra engagierte Musik spielte nur für sich und die wenigen Besucher. Auf diesem Defizit wollte man nicht sitzen bleiben und so kam das heutige Ehrenmitglied Edi Kaufmann die Idee mit dem Chlausgang. Denn Ende der 60er Jahre schlief die Chlaustradition des örtlichen Konsumvereins ein. So konnte Edi Kaufmann mit seiner Idee sofort einige Turner als Mitglieder begeistern wie Ernst Müller, Theo Kaufmann, Ueli Widmer, Eugen Wälti, Adrian Schmid und Heinz Stirnemann.
Als Chlauslokal diente ein schönes Gartenhaus an der Wyna. Dort wurden die Chlaussäckli mit viel Liebe abgepackt, dies, nachdem die Frauen die Chrömli gebacken hatten. Auch die Chlaustouren zu den Haushaltungen wurden von dort aus geplant. In den ersten Jahren fehlte der Gesellschaft das Geld für die Ausrüstung und so wurden kurzerhand Lodenmantel von den «Vorstädtlern» ausgeliehen und Wattepauschen am Saum befestigt. Erst später begannen die Frauen, die Mäntel selbst anzufertigen.
Viele «Nuggi» eingezogen
Die Tradition des SATUS Chlausgang konnte bewahrt werden. Es kamen weitere Chläuse dazu, andere wurden in den wohlverdienten Ruhestand entlassen. Die Chlausgesellschaft konnte auch immer auf Personen ausserhalb des Vereins zählen, welche mitgeholfen haben, diese wunderbare Tradition aufrechtzuerhalten. In diesen 50 Jahren hat die Gesellschaft so manchen wunderbaren Moment erleben dürfen. Die vielen Besuche in den Haushaltungen waren immer wieder Gesprächsstoff nach dem Chlausgang. Bei hunderten von Besuchen wurde gesungen, musiziert, «Värsli» wurden erzählt, getanzt, viele «Nuggi» wurden eingezogen und so manch schöne Geschichte erzählt. Der Chlaus versuchte dabei immer die Balance zwischen Lob und Tadel zu finden, wobei das Lob immer im Vordergrund stand. Liegt es doch nicht am Chlaus, die Erziehung der Eltern zu korrigieren. Nach dem Chlausgang bei den Kindern besuchte der Chlaus mit seinen Helfern jeweils noch die Gränicher Restaurants und brachte feine Köstlichkeiten mit. Früher dauerte diese Runde doch noch etwas länger, da es einige Restaurants mehr gab in Gränichen. Auch der Besuch bei den Gränicher Vereinen, dem Gewerbe, den Sponsoren, den Kindergärten und Schulen gehört seit je her zur Aufgabe der Chlausgesellschaft.
In jüngster Vergangenheit gesellten sich auch Schmutzlis zu den Chläusen, was den Besuch bei den Kindern noch eindrücklicher machte. In den letzten zwei Jahren musste auch die Chlausgesellschaft neue Wege gehen. Corona hat Hausbesuche leider unmöglich gemacht. So entstand die Idee, schöne und romantische Orte in Gränichen als Schauplätze zu nutzen. Der Chlaus und der Schmutzli empfingen die Kinder mit ihren Eltern, Gotti, Götti und Grosseltern auf dem Schloss Liebegg, dem Waldhaus oder auf dem Rütihof. In wunderbarer Atmosphäre mit Feuer, Kerzen, einem Weihnachtsbaum, Lebkuchen und Punsch konnten die Familien eine wunderbare Zeit beim Chlaus verbringen.
Tradition geht weiter
Die Chlausgesellschaft ist für die Zukunft gerüstet. Die ältere Generation gibt die Tradition an die Jungen im Verein weiter und so stossen immer wieder neue Mitglieder zur Gesellschaft. Schon jetzt freut sich die Chlausgesellschaft auf weitere 50 Jahre zum Wohle der Kinder in Gränichen und Umgebung. Am 5. und 6. Dezember 2022 ist es wieder soweit.