Bewässern der Matten lässt Grundwasserspiegel ansteigen
Im Gebiet Risi in Kölliken haben Bauer Daniel Lüscher und Brunnenmeister Andy Häfeli ein erfolgreiches Wasser- Experiment durchgeführt. Daniel Lüscher begann seine Matte mit Wasser aus der Uerke zu bewässern. Dadurch ist der Grundwasserspiegel von Anfang März bis vergangene Woche um über drei Meter angestiegen.
Die Trockenheit der vergangenen Wochen lässt bei vielen Wasserversorgungen im Kanton schon früh im Jahr die Alarmglocken läuten. Die Waldbrandgefahr und die steinharten Böden auf den Feldern der Landwirte zeugen von den fehlenden Regenfällen.
«Manche Fussgänger schauen uns richtig böse an, selbst wenn wir noch so vorsichtig fahren, um die Staubentwicklung zu minimieren», sagt Daniel Lüscher, der den Risihof in Kölliken bewirtschaftet. Wenn man den Muotathaler Wetterschmöcker glauben will, wird sich die Situation sogar bis tief in den Sommer hinein nicht wirklich verbessern.
Glücklicherweise hat es in den letzten Tagen etwas geregnet. Dass dies nur ein Tropfen auf den heissen Stein war, zeigen Probebohrungen in der Region. Der Regen der letzten Tage sei nur rund 7 bis 10 Zentimeter in den Boden eingedrungen, der Rest ist weiterhin bickelhart, erklärt ein Landwirt.
Vor Enteignung gerettet
1936 kaufte Max Lüscher, der Grossvater von Daniel Lüscher, den Risihof. Dazu gehörten schon damals zwei Wässermatten. Diese gab und gibt es seit Urzeiten der ganzen Uerke entlang. Als der Kanton und die Gemeinden 1980/81 die Korrektur der Uerke in Angriff nahmen, wurden die Wässermatten trockengelegt, deren Besitzer enteignet.
Max Lüscher wehrte sich vor Gericht gegen die Enteignung zumindest für eine der zwei Matten erfolgreich. So gibt es auf dem Risihof heute noch eine 4,5 Hektaren grosse Wiese, auf der es nicht stiebt. Die Wässermatte im Bereich der Badi Kölliken präsentiert sich üppig bewachsen, tief grün und saftig. Wer sich aufs Feld begibt, spürt schnell, dass dieses «gut getränkt» ist und man ohne Gummistiefel schnell nasse Füsse bekommt.
Trinkwasserversorgung in Nöten
Im Hitzesommer 2003 sank der Grundwasserspiegel so tief, dass die Trinkwasserversorgung von Kölliken Probleme bekundete. «Damals trat der Brunnenmeister an uns heran und bat uns, unsere Matte zu bewässern, damit man das stetige Sinken des Grundwasserspiegels stoppen kann», erinnert sich Lüscher. Die Uerke lieferte schon immer reichlich und gutes Wasser. Doch das bachabfliessende Wasser versickert nicht und hebt auch den Grundwasserspiegel nicht an. Anders ist das, wenn die Matte bewässert wird.
Seit dem Jahr 2003 häuften sich die trockenen Phasen. In immer kürzer werdenden Abständen wurde die Wasserknappheit zum Problem. Am 6. März, unerwartet früh in diesem Jahr, telefonierte Daniel Lüscher mit dem Kölliker Brunnenmeister Andy Häfeli. Die beiden Männer entschlossen sich zu einem Versuch: Lüscher begann, seine Matte mit Wasser aus der Uerke zu bewässern. Das Resultat war verblüffend. «Dank unserer Bewässerung ist der Grundwasserspiegel vom 6. März bis vergangene Woche um sagenhafte dreieinhalb Meter angestiegen», sagt Daniel Lüscher. «Im selben Zeitraum ist der Grundwasserstrom der Suhre um 1,8 Meter gesunken.
Bund und Kantone haben das Problem erkannt und es laufen Bestrebungen, die Bachläufe zu renaturieren und die ehemaligen Wässermatten zu reaktivieren. Diese können zwar keine Wunder bewirken. Sie sind aber ein wichtiges Puzzleteil zur Behebung der Wasserknappheit in der Zukunft.