Der grosse Sieger war der Mountainbike-Sport
Die Schweizer Mountainbike-Meisterschaften fanden aufgrund von Corona erstmals ohne Publikum statt. An den Rennen in Gränichen wurde trotzdem sehr guter Sport gezeigt. Der Titel bei der U23 ging erstmals an Joel Roth (21) aus Kölliken. Bei der Elite verteidigten Nino Schurter und Jolanda Neff ihre Titel. Die Geschwister Stirnemann hatten beim Heimrennen einen schweren Stand.
Die Mountainbike-Familie kommt gerne nach Gränichen. Normalerweise ist hier «die Hölle los», mehrere Tausend Zuschauer säumen den abwechslungsreichen Parcours und die rund vier Kilometer lange Runde verläuft immer wieder anders als im Vorjahr.
In diesem Jahr ist alles ein bisschen anders. Corona hat den Rennkalender arg durcheinander geschüttelt und viele Rennen mussten abgesagt werden. Dank einem Sondereffort des RC Gränichen, Swiss Cycling und den Organisatoren des Swiss Bike Cup konnte überhaupt eine Schweizer Meisterschaft durchgeführt werden. Zu den vielen zu erfüllenden Auflagen gehörte auch der Ausschluss des Publikums. «Natürlich wären die Rennen schöner mit Publikum», sagt das Schweizer Bike-Aushängeschild Nino Schurter, «aber für uns ist es schon schön, dass wir überhaupt wieder Rennen fahren können.»
Titel verteidigt
Schurter feierte in der Kiesgrube von Gränichen seinen neunten Elite-Meistertitel. Der Weltmeister und Olympiasiger setzte sich diesmal fünf Sekunden vor Mathias Flückiger und zehn Sekunden vor Lars Forster durch. Auf Rang sechs beendete der einheimische Matthias Stirnemann die Meisterschaften. Trotz gröberem Trainingssturz unter der Woche fuhr er anfänglich frech an der Spitze mit, musste später aber Tempo rausnehmen und sein «eigenes Rennen» fahren. Gegen Schluss konnte er noch einige Ränge gutmachen. «Eine solide Leistung», sagt Matthias Stirnemann am Ende. «Für eine mögliche WM-Selektion kann dieser sechste Platz Gold wert sein.»
Zum sechsten Mal gewann Jolanda Neff Gold bei den Frauen. Und das obwohl sie erst ihr zweites Mountainbike-Rennen nach der langen Verletzungspause wegen eines Milzrisses bestritt. Schon in der ersten Runde setzte sie sich von der Konkurrenz ab und fuhr ein einsames Rennen. Am Ende betrug ihre Reserve auf die zweitplatzierte Sina Frei zweieinhalb Minuten. Platz 3 belegte Linda Indergand. Die einheimische Kathrin Stirnemann kämpfte wie schon zum Saisonauftakt mit Atemproblemen. Der Vorjahreszweiten verengt sich bei grosser Anstrengung plötzlich ihr Kehlkopf und sie kann nur noch oberflächlich atmen. Die Sauerstoffaufnahme ist dadurch kaum mehr normal möglich. Fährt sie weiter, wird ihr schwindlig und übel, so wie am Sonntag. Aufgeben wollte sie ihr Heimrennen aber auf keinen Fall. Nun bestreitet sie in den kommenden Wochen wieder Strassenrennen und hofft, das Problem in den Griff zu bekommen. Schliesslich möchte sie an der Strassen-WM in Aigle/Martigny im September um eine Medaille mitfahren.
Seine erste Goldmedaille bei den U23 holte der Kölliker Joel Roth (21) mit einem beherzten Rennen und einem Start-Ziel-Sieg.