Der Krisenstatus des Schweizer Sports
Die Mitglieder des Panathlon Clubs Aargau trafen sich nach der Corona bedingten halbjährigen Pause wieder zu einem Themen-Anlass. Mike Kurt, Mitglied des Exekutivrates von Swiss Olympic und Präsident von Swiss University Sports, informierte über die sportlichen Auswirkungen der Pandemie.
Offensichtlich haben den Mitgliedern des Panathlon Clubs Aargau die regelmässigen Meetings gefehlt. Mit 20 Teilnehmenden war der erste Anlass nach dem Stillstand erfreulich gut besucht und die Anwesenden hatten ihr Kommen nicht zu bereuen. Swiss Olympic wurde eingeladen, um über die Auswirkungen und die Zukunft des Schweizer Sports in der aktuellen Krise zu berichten.
Nach Oberentfelden ins Panathlon-Clublokal Hotel aarauWEST entsandt wurde Exekutivratsmiglied Mike Kurt (Solothurn). Er ist gleichzeitig Präsident von Swiss University Sports und zählte über Jahre bei den Kanuten weltweit zu den Besten. Mit drei Olympia-Teilnahmen (Athen, Peking und London) und vielen weiteren Titelkämpfen kennt der 40-jährige ehemalige Spitzenathlet die Anliegen der Sportlinnen und Sportler bestens. Ein Porträtfilm deckte auf, dass ihm eine Olympia Wildwasser-Medaille in London dank einem unglücklichen Paddelbruch verwehrt geblieben ist.
Administration statt Sport
Eher trocken, aber auf alle Fälle für alle neu, waren die Informationen zum Stabilisierungspaket des Schweizersports infolge der Corona-Massnahmen. Was finanziert wird, wie die Quoten berechnet werden und welche Grundlagen einzureichen sind zeigt auf, welche administrative Herausforderung anstelle von Sportveranstaltungen getreten ist. Im Februar 2021 hätte in der Innerschweiz die Winter-Universiade stattfinden sollen, welche abgesagt wurde. Die Organisatoren sind zusammen mit dem Hochschulsportverband, dessen Präsident Kurt ist, gefordert, eine Verschiebung oder die vollständige Absage zu prüfen.
Die Aussetzung praktisch aller Titelkämpfe mit neuen Durchführungsdaten führt unweigerlich zu einem Stau in den kommenden Jahren. Deshalb ist das Risiko gross, dass die Universiade in Luzern auf Papier geplant und mit hohem finanziellem Verlust in Erinnerung bleibt.
Der Ausstieg aus dem Lockdown
In erster Linie für Athletinnen und Athleten ist der Sportstillstand harte Kost. Keine Wettkämpfe, Training ohne Ziele, Time-Out in der Karriereplanung, Rücktritt wegen Olympia um ein Jahr verschieben, fehlende Einnahmen und vor allem eine grosse Unsicherheit für das nächste Jahr machen Sorgen. Swiss Olympic ist deshalb an verschiedenen Fronten aktiv. Einerseits muss die Behebung des finanziellen Schadens sehr aufwendig koordiniert werden und anderseits der Sportbetrieb mit internationalen und nationalen Wettkämpfen wieder auf Touren kommen. Zudem müssen Sportlerinnen und Sportler mit ihrem Trainerstaff besonders gepflegt und betreut werden.
Die Mitglieder des Panathlon Clubs Aargau erlebten Mike Kurt als engagierten Funktionär mit Sportlerblut und hoher Herzfrequenz für die aktuelle Situation. Dabei vergisst er auch den Blick nach vorne nicht und forderte die Anwesenden auf, für Olympische Winterspiele in der Schweiz zu kämpfen. «Das beste für den Sport sind Wettkämpfe und Anlässe mit nachhaltiger Wahrnehmung auf der ganzen Welt», führte Kurt aus. Die Schweiz könne die ökologischen und organisatorischen Ansprüche erfüllen. Der Sport brauche gerade jetzt Perspektiven und dafür sind sportliche Ziele das beste Rezept.