Durchwegs neue Titelgewinner
An den Aargauer Meisterschaften der 50-m-Gewehrschützen in Muhen sorgte nicht zuletzt die Coronakrise für einen totalen Umsturz. In sämtlichen Kategorien setzten sich neue Meister an die Spitze, wobei das Niveau «Luft nach oben» biete, wie Marcel Brunner, Leistungssportchef im Aargauer Schiesssportverband, resümierte.
Weil die Dreistellungskonkurrenz mangels Beteiligung ausfiel, ging Nationalkadermitglied Chiara Leone als einzige Elitetitelgewinnerin hervor. Die 22-jährige Frickerin gewann den Liegendfinal dank Ruhe und Übersicht. In der 60-Schuss-Qualifikation hatte sie nur knapp das Bestresultat geschossen. Aber im Final traf sie solid, während der vermeintliche Herausforderer Matthias Stöckli auf Rang 4 absackte. Um Gold fiel die Entscheidung im drittletzten Schuss, als sich der Birmenstorfer Matthias Baldinger mit 9,1 Punkten gegenüber 10,8 von Leone ein zu grosses Handicap einhandelte. Darauf schoss die Fricktalerin ihren ersten Aargauer Liegendtitel mit 2,1 Zählern Reserve nach Hause.
Fankhausers Sieg nach Ansage
Eine eindrückliche Vorstellung gab Jörg Fankhauser bei den Senioren. Der 55-jährige Rombacher sprach schon vor dem ersten Schuss vom Sieg und liess der Ankündigung Taten folgen. Mit 617,7 Punkten erzielte er das beste Matchresultat des Tages. Weil die Senioren in diesem Jahr keinen Final schossen, bedeutete dies Fankhausers ersten Aargauer Titelgewinn Senioren 50 m liegend. Den Veteranentitel eroberte Wettkampfleiter Peter Häsler. Für das zweite Highlight des Tages sorgte Nina Staudacher. Die 14-jährige Hottwilerin ging mit erstaunlicher Abgeklärtheit und Nervenstärke in den U21-Final gegen die ältere Konkurrenz. Erst in der Schlussphase erlaubte sie sich zweimal 9,1 Punkte. Aber mit zweimal 10,1 zum Abschluss hielt sie die favorisierte Mettauerin Vanessa Zürcher klar auf Distanz. Die Ehre für die gastgebenden Sportschützen Muhen rettete Lukas Burkhalter mit Bronze. Die grosse Hoffnung Marion Obrist stürzte im Final auf Rang 8 ab.
Abgeklärter Geri Zoller
Zum Abschluss der Meisterschaften auf der Schiessanlage Rüteli kämpfte der Nachwuchs um den Dreistellungstitel. Titelverteidigerin Vanessa Zürcher misslang nach dem besten Qualifikationsresultat der Final. Rang 6 entsprach nicht ihren Fähigkeiten. Die Gunst der Stunde nützte der 19-jährige Burger Geri Zoller. In der Schlussphase bewahrte er gegen die fünf Jahre jüngeren Mettauertalerinnen Fiona Kitanovic und Nina Staudacher die nötige Ruhe, obwohl er vor den letzten zwei Schüssen nur um zwei Zehntelspunkte vorne lag.
Endlich Rolf Denzler
Am ersten Wettkampftag realisierte Rolf Denzler im Zweistellungsmatch für Ü30-Schützen den längst fälligen Aargauer Meistertitel. Nach vier Siegen in Serie musste sich Jürg Luginbühl gegen den Hallwiler deutlich geschlagen geben. Denzler meldete seine Ambitionen mit überragenden 588 Ringen in der Qualifikation an. Im Final zog der Seetaler schnell vorne weg. Bei zunehmend schwierigeren Lichtverhältnissen hatte er kniend dann zu kämpfen. Weil dies auch auf Luginbühl zutraf, lag Denzler zuletzt um sechs Punkte vorne. Hauchdünn Silber verfehlte der Suhrer Roland Brand.
Den Meisterschaftsauftakt hatten die Seiniorenveteranen liegend aufgelegt bestritten. Bei dieser zweiten Austragung duellierten sich Ernst Lüscher und Jost Mathis. Letzterer schoss schnell und legte 305,6 Punkte vor. Lüscher sorgte für Spannung und riss die Goldmedaille mit dem allerletzten Schuss um drei Zehntelpunkte an sich. Leistungssportchef Brunner zeigte sich mit den drei Meisterschaftstagen in Muhen zufrieden. «Die Resultate fielen angesichts der Corona-Umstände gut aus. Doch in fast allen Kategorien haben unsere Schützen für die Schweizer Meisterschaften Luft nach oben.»