Erinnern Sie sich an «Fit mit Jack»?
Bewegungsdrang – nach der Arbeit auf den Fussballplatz, zum Tennis mit Freunden oder ins Aquafit. Was für viele zum Alltag gehört, ist zurzeit nicht möglich. Die Corona-Epidemie schränkt den Spielraum ein. Das Schweizer Fernsehen SRF will Abhilfe schaffen. «sport@home» heisst das neue Sendeformat. Da werden Erinnerungen an Jack Günthard wach.
Der Kampf gegen das Coronavirus macht aus Teamplayern Einzelkämpfer. Hobbysportler müssen auf ihre Vereinsaktivitäten verzichten, Profis auf ihren Beruf. Da sind kreative Ideen gefragt. In Zeiten des «Social Distancing» bringt das Schweizer Fernsehen SRF Profis und Breitensportler virtuell zusammen.
Trainieren mit dem Lieblingsstar
«sport@home» bringt Bewegung in die eigenen vier Wände und gewährt einen Einblick in jene der nationalen Athletinnen und Athleten. Mit der neu konzipierten Videoserie reagiere das Schweizer Fernsehen auf einen Publikumswunsch, wie es auf der Webseite zu lesen ist.
Langlauf-Olympiasieger Dario Cologna, Eishockey-Torhüter Leonardo Genoni – allzu viele Namen verrät SRF noch nicht. Doch soweit ist die Katze aus dem Sack: Jedes Training wird von einer anderen Schweizer Sportgrösse geleitet werden. Die Videos entstehen in den privaten Trainingsräumen und Gärten der Sportler. Den Auftakt machten Mountainbike-Olympiasieger Nino Schurter, gefolgt von Ringer Stefan Reichmuth, Eishockeyprofi Reto Suri, Biathletin Elisa Gasparin und Marathonläufer Patrik Wägeli.
Frühsport mit dem Vorturner der Nation
Turnen mit dem Profi. Turnen mit dem, was die Wohnung hergibt. – Neu ist die Idee nicht. Noch vor Bernhard Russis Rennhocke-Training beim «Skiturnen » brachte in den 1970er-Jahren Jack Günthard das Publikum zum Schwitzen, erst mit «Frühturnen mit Jack» im Radio, später auch am Fernsehen unter dem Titel «Fit mit Jack».
Der «Vorturner» selbst war Kunstturn-Nationaltrainer, Olympiasieger am Reck und zweifacher Europameister. Jack Günthard war auch Buchautor. Schaut man sich die Verkaufszahlen auf Wikipedia an, dürfte das wohl erste Fitnessbuch in unserem Land, in so mancher Schweizer Wohnwand zu finden gewesen sein. 1976 wurde die Fernsehsendung abgesetzt. Das Buch sorgte aber lange darüber hinaus noch für manche Turnstunde im Wohnzimmer.
Ein Stuhl, zwei Bücher – viel mehr brauchte Jack Günthard nicht für seine Übungen. Auch wenn die Sendungen, zumindest teilweise, im Studio und nicht im heimischen Wohnzimmer aufgenommen wurden, war es Jack Günthard ein Anliegen, dass das Publikum die Turngeräte zu Hause im normalen Haushalt vorfand.
Auch «sport@home» hat diesen Anspruch. Ein Sitzball, wie ihn Nino Schurter braucht, ist zwar vermutlich nicht in jeder Wohnung zu finden. Wasserflaschen als «Hanteln» und Socken als Jonglierbälle sollten aber überall aufzutreiben sein.