Gemeinderat komplett angetreten
In ihrer Ansprache thematisierte Gemeindeammann Marliese Loosli «Zeit» und das Schweizer Milizsystem am Neujahrsapéro im Schulhausfoyer in Schmiedrued.
Nicht umsonst wünschte Marliese Loosli den zahlreich am Neujahrsapéro erschienenen Schmied-ruedern gleich zu Beginn ihrer Ansprache Gesundheit, Zufriedenheit und vor allem «Zeit». Sich Zeit zu gönnen sei heutzutage bei einem hektischen Tagesrhythmus eher ungewöhnlich. «Zeit» als Thema inspirierte sie in der faszinierenden Bergwelt des Berner Oberlands, wo diese scheinbar langsamer verstreicht. «Es wäre schön, wenn man an 366 Tagen in diesem Jahr – 2020 ist bekanntlich ein Schaltjahr – mehr Zeit füreinander hätte, zu einem Plausch im Dorfladen oder einem Gespräch beim Kaffeetrinken» ermunterte sie die Anwesenden. Neben der Flut zu bewältigender WhatsApp- und E-Mail-Nachrichten solle man überlegen, sich in seiner Freizeit in Institutionen, als Behördenmitglied oder in Vereinen engagieren. Es müsse nicht gleich ein politisches Amt sein, schränkte Loosli ein. Die Freiwilligenarbeit entspräche dem Milizsystem der Schweiz. Jeder volljährige Bürger könne ehrenamtlich öffentliche Ämter ausüben und deren Aufgaben übernehmen. «Wer’s nicht glaubt, könne im Online-Lexikon Wikipedia nachschlagen» fügte sie hinzu. Eines konnten die Schmiedrueder mitnehmen, Frau Gemeindeammann ist mit der digitalen Welt und deren sozialen Netzen vertraut. Nichtsdestotrotz appellierte sie, sich Zeit zum Innehalten und Träumen einzuräumen. «Zeit nehmen sei dagegen wie stehlen, denn Zeit sei immer da» gab sie zu bedenken – das klang wiederum philosophisch. Dass der Gemeinderat komplett in Begleitung des Gemeindeschreibers dem Neujahrsapéro beiwohnte, ist eine spezielle Erwähnung wert. Spontan erklärte sich Peter Altherr bereit, mit seiner Drehorgel und deren Klängen dem Neujahrsanlass eine noch festlichere Stimmung zu verleihen.