Im Bann des kleinen weissen Balls
Martin Bissegger frönt als Präsident des Tischtennisclubs Schöftland seiner Leidenschaft und hofft auf eine baldige Rückkehr zur Normalität.
Als einer der wenigen Vereine trainiert der Tischtennisclub Schöftland auch in diesen Tagen. Und das ganz legal, obwohl der Meisterschaftsbetrieb wegen Corona unterbrochen worden ist. Der Klub hat ein Schutzkonzept zur Benützung der Dreifach-Turnhalle erarbeitet, das von der Gemeinde abgesegnet wurde. Mithilfe einer App können sich die Mitglieder vor jeder Einheit anmelden, damit die maximal erlaubte Anzahl Spieler nicht überschritten wird.
Ausserdem profitieren die Suhrentaler Tischtennisspieler von den «corona-freundlichen» Gegebenheiten ihres Sports, sorgt doch nur schon der Tisch für genügend Abstand. «So können wir die geforderte Distanz problemlos einhalten», sagt Martin Bissegger, Präsident des TTC Schöftland. Der 55-Jährige schätzt das Wohlwollen der Behörden enorm: «Manchmal stehen nur drei Spieler in der Halle, trotzdem brauchen wir Strom und die Heizung läuft. Wir hätten Verständnis, wenn die Gemeinde die Turnhalle aus diesen Gründen schliessen würde.»
Angst vor weiteren Einschränkungen
Wie wichtig ihm und seinen Mitstreitern die Trainings sind, zeigte der Frühling. Wegen des Lockdown blieb auch in Schöftland die Turnhalle während knapp zwei Monaten geschlossen, was nicht spurlos an den Tischtenniscracks vorbeiging. «Wir sind alles ältere Semester ab 45 Jahren. Ohne Training geht unsere Leistung schnell zurück», erklärt Martin Bissegger. Um dem körperlichen Abbau entgegenzuwirken, hielt sich der Inhaber einer Zahnarztpraxis auf eigene Faust fit. Eine «klassische Lektion» am Tisch vermag das aber längst nicht zu ersetzen. «Eine gewisse Angst ist schon da, dass unser Alltag noch mehr eingeschränkt wird», sagt er.
«Ich bin ein angefressener Tischtennisspieler», macht Bissegger keinen Hehl aus seiner Passion. Seit mittlerweile zehn Jahren amtet er als Klubpräsident, nebenbei übernimmt er eine Vielzahl an anderen Aufgaben. Bissegger schreibt Matchberichte, hilft als Spieler und Fahrer bei der auf diese Saison ins Leben gerufenen Schöftler Sechstliga-Equipe aus, kümmert sich um das Sponsoring eines professionellen Trainers für die erste Mannschaft, coacht den vereinseigenen Nachwuchs und leitet den Schulsport. «Ich mache das alles aus Freude», begründet Bissegger seine Liebe zum Tischtennis.
Am grünen Tisch zurück in die Nationalliga C
Zurück zu den Corona-konformen Trainings: Mit den zwei Zusammenkünften pro Woche wollen die Schöftler Tischtennisspieler nicht nur etwas für Geist und Körper tun, sondern sich auch für die sportlichen Ziele wappnen. «Wir trainieren für den Ligaerhalt», sagt Martin Bissegger. Gemeint ist das Fanionteam des TTCS, das nach zweijährigem Unterbruch wieder in der Nationalliga C agiert. Die Rückkehr in die dritthöchste Liga des Landes kam auch dank Corona zustande: Als die Saison 2019/20 Ende März abgebrochen wurde, lag Schöftland nach Verlustpunkten an der Tabellenspitze. Der Klub profitierte anschliessend davon, dass Swiss Table Tennis entschied, die Saison trotzdem zu werten, weil nur noch zwei Meisterschaftsrunden zu absolvieren waren. «Den Aufstieg am grünen Tisch sehen wir nicht als Geschenk an. Wir haben in dieser Saison gut gespielt und hätten es wahrscheinlich auch auf sportlichem Weg geschafft», sagt Bissegger.
Pause kommt ungünstig
Der Start in der NLC verlief für Schöftland harzig. Gegen die Gruppenfavoriten Rapid Luzern II und Bremgarten resultierte jeweils eine 0:10-Pleite, dazwischen ergatterte man sich beim 5:5 gegen Lenzburg die ersten Punkte. Im vierten -Anlauf resultierte Zuhause gegen das favorisierte Heimberg der erste Sieg (6:4), ehe Corona den Lauf abrupt unterbrach. «Das Niveau in dieser Liga ist recht hoch. Dass die Pause jetzt kommen musste, ist schade, aber die Spieler sind nach wie vor motiviert», sagt Bissegger. Die Aufwärtstendenz will der TTCS bestätigen, wenn der Spielbetrieb wieder aufgenommen wird. «Der Verbleib in der Nationalliga C ist wichtig für den Verein, weil wir Spieler mit dem nötigen Potenzial für diese Liga haben», sagt der Präsident. Ausserdem käme man als Zuschauer in den Genuss von attraktivem Tischtennis. «Es ist auch eine schöne Sache, weil wir gegen Leute spielen, denen man ihre Klasse ansieht», sagt er.