Jahres-Weltbestleistung am Abendmeeting egalisiert
Der Schweizer Hochspringer Loïc Gasch von der US Yverdon sorgte für das Spitzenresultat am Leichtathletik-Abendmeeting im Aarauer Schachen. Er sprang 2,30 m und egalisierte die aktuelle Jahres-Weltbestleistung im Hochsprung. Auch der Aarauer Sprinter Silvan Wicki überzeugte erneut mit einem starken 100-Meter-Lauf.
Höher, schneller, weiter. Davon träumen alle Organisatoren. Auch die des erstmals seit acht Jahren wieder durchgeführten Aarauer Abendmeetings im Schachen. Hochspringer Loïc Gasch von der US Yverdon machte dem BTV Aarau das Geschenk und übersprang erstmals 2,30 m. Damit egalisiert er nicht nur die Jahres-Weltbestleistung im Hochsprung. Er kam auch bis auf einen Zentimeter an den Schweizer -Rekord von Roland Dalhäuser aus
dem Jahr 1981 heran. Mit der Höhe von 2,30 m teilt sich Gasch zusammen mit vier anderen Athleten die Spitzenposition in der Jahres-Weltbestenliste.
Das Exploit von Loïc Gasch kommt nicht völlig überraschend. Bereits am letzten Wochenende überzeugte der 26-Jährige mit einem Sprung über 2,25 m in Bern. In Aarau legte er jedoch bei zwischenzeitlich 34 Grad noch einen drauf. Im dritten Versuch meisterte er die 2,30 m und verbesserte somit seine Freiluft-Bestleistung um 4 cm (in der Halle beträgt sein Bestwert 2,27 m). Als er dann die Latte bei 2,33 m zweimal touchierte, beendete er den Wettkampf. «Es ist toll, dass ich heute diese Höhe geschafft habe», sagt Gasch erfreut. «Vielleicht öffnet sich nun sogar eine Tür zur Diamond League. Das Wichtigste ist jedoch, dass ich nächstes Jahr in Topform bin.»
Erneute Topzeit von Silvan Wicki
Mit 10,33 Sekunden über 100 m beweist Silvan Wicki vom BTV Aarau Athletics erneut seine Topform. Der aktuell Zweitschnellste der Europäischen Bestenliste stellte mit dieser Zeit die beste Zeit des Tages auf. Mit diesem Resultat kommt er zwar nicht ganz an seine persönliche Bestzeit von 10,11 Sekunden heran, welche er in Bulle vor rund zwei Wochen aufgestellt hat, trotzdem ist es seine viertbeste je gelaufene Zeit. Unter nicht ganz optimalen Windbedingungen von 0,1 m/s Rückenwind nahm er seinen direkten Verfolgern gut 20 Hundertstel ab. «Meine Beschleunigung auf den ersten Metern war gar nicht optimal. Ich konnte mich erst ab etwa 40 Metern vom Rest des Feldes absetzen und so meinen Lauf gut durchziehen. Mit meinen 10,33 Sekunden bin ich absolut zufrieden.» Seinen nächsten Wettkampf wird Wicki am Samstag, 15. August in La Chaux-de-Fonds absolvieren.
BTV-Kaderathleten zeigen starke Leistungen
Mit Lukas Baroke und Anna Archidiaccono zeigten zwei weitere BTV-Kaderathleten eine starke Leistung. Der erst 19-jährige Baroke warf den 6 kg schweren Hammer auf satte 58,07 m. Damit verfehlte er seinen U20-Schweizerrekord, welchen er vor rund einem Monat in Olten aufgestellt hat, um knapp einen Meter. Mit seinem zweitweitesten Wurf seiner Karriere war der Nachwuchsathlet des BTV-Aaraus jedoch mehr als zufrieden.
Glücklich war auch die 100-m-Hürdenläuferin und letztjährige U20-EM-Teilnehmerin Anna Archidiaccono, welche mit 14,07 Sekunden eine neue persönliche Saisonbestleistung aufstellte. Damit klassierte sie sich hinter Ditaji Kambundji, der jüngsten der vier Kumbundji-Schwestern, die mit 13,56 Sekunden erneut ein weiteres Topresultat lieferte.
Trotz Coronavirus und all seinen Einschränkungen sind Leichtathletik-Anlässe möglich. Dies hat die Schweizer Leichtathletikszene bereits gezeigt. Dass die Athleten «heiss» sind auf Meetings, zeigt die Zahl von knapp 400 Angemeldeten. Trotz allem konnte auch das Aarauer Abendmeeting nicht unter «normalen» Bedingungen stattfinden. Im Stadion galt eine allgemeine Maskenpflicht, das Wettkampfgelände wurde abgesperrt und es wurden keine Zuschauer zugelassen.
Junges Organisationskomitee zeigt sich zufrieden
Das vierköpfige Organisationskomitee war äusserst zufrieden mit dem Verlauf des Wettkampfs. «Ein Wettkampf in Zeiten von Corona neu zu lancieren, stellte uns definitiv auf die Probe», so Philip Salathe, der Wettkampfleiter des Aarauer Abendmeetings. «Die ständig aktualisierten Bedingungen für die Durchführung eines Leichtathletikwettkampfs verlangt grosse Flexibilität sowohl von Seiten der Athleten wie auch von Seiten der Organisatoren. Doch genau davon konnten wir auch profitieren. So gingen zahlreiche internationale Athleten an den Start, welche in ihren Heimatländern wie Deutschland, Italien oder Frankreich keine Startmöglichkeiten mehr gefunden haben.» Das Aarauer Abendmeeting soll gemäss Salathe wieder zu einem festen Bestandteil des Schweizer Leichtathletikkalenders werden.