Kantonale Sozialhilfequote: Erstmals seit 2011 wieder unter 2 Prozent
Im Jahr 2021 wurden im Kanton Aargau 13’306 Personen mit Sozialhilfe unterstützt, das sind 476 Personen beziehungsweise 3,5 Prozent weniger als im Vorjahr. Ein Dossier bildet eine Unterstützungseinheit ab und kann eine oder mehrere Personen – zum Beispiel eine Familie – umfassen. Die Zahl der Dossiers sank um 284 auf 8506 (-3,2 Prozent). Die kantonale Sozialhilfequote liegt damit gegenüber 2020 um 0,1 Prozentpunkte tiefer bei 1,9 Prozent und somit erstmals seit 2011 wieder unter 2 Prozent. Die Sozialhilfequote war im Kanton Aargau bis 2017 jahrelang langsam angestiegen, seit 2018 hingegen um je 0,1 Prozentpunkte pro Jahr leicht gesunken – auch in den von Covid-19 geprägten Jahren. Diese Entwicklung deutet darauf hin, dass im Kanton Aargau die pandemiebedingten wirtschaftlichen Härtefälle durch die vorgelagerten Hilfeleistungen aufgefangen und Zusatzbelastungen der Sozialhilfe abgewendet werden konnten.
Jugendliche brauchen am häufigsten Sozialhilfe
Die Sozialhilfebeziehenden sind nicht gleichmässig auf die Alterskategorien verteilt. Mit einer Sozialhilfequote von 3,1 Prozent weist die Altersgruppe der Kinder und Jugendlichen 2021 wie schon in den letzten Jahren den höchsten Wert auf. Bei den unterstützten Personen im und nach dem Erwerbsalter liegen die Quoten deutlich niedriger. Im Vergleich zum Vorjahr sanken die Quoten in allen Altersgruppen leicht oder blieben stabil.
Tiefere Quote bei Schweizern und Ausländern
Personen ohne Schweizer Pass haben ein fast vier Mal höheres Risiko, von der Sozialhilfe abhängig zu werden als Schweizerinnen und Schweizer. Zusätzlich spielt bei ersteren das Geschlecht eine wichtige Rolle: Bei den ausländischen Frauen liegt die Sozialhilfequote mit 4,5 Prozent noch einmal höher als bei den ausländischen Männern (4,0 Prozent). Bei den Schweizerinnen und Schweizern liegt die Quote bei je 1,1 Prozent. Seit 2017 gingen alle diese Quoten zurück oder blieben unverändert. Im Jahr 2021 sank die Sozialhilfequote bei den ausländischen Frauen mit -0,3 Prozentpunkten am deutlichsten. Die Sozialhilfestatistik erfasst neben Schweizerinnen und Schweizern nur ausländische Personen mit längerfristigen Aufenthaltsbewilligungen. Asylsuchende zum Beispiel sind nicht enthalten, sondern werden in einer separaten Statistik berücksichtigt.