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«Lass es spriessen, Baby!»

Samir und Nadia Iseini mussten wegen der Corona-Krise ihren Coiffeur-Salon «Keiler» in Aarau schliessen. Trotz Totalausfall stehen sie voll hinter dem temporären Berufsverbot. Und den Humor haben sie auch nicht verloren. Per Hashtag #coronahairdontcare fordern sie die Leute auf, ihre Frisuren ab sofort wild spriessen zu lassen. Und dies mit Fotos auf Instagram zu dokumentieren.

Der Coiffeur-Salon «Keiler» des Aarauer Coiffeurs und Barbers Samir Iseini und seiner Frau Nadia ist seit dem 17. März geschlossen. Stunden zuvor hatte der Bundesrat verfügt, dass Berufe, die einen engen Körperkontakt erfordern, aber nicht medizinisch notwendig sind, vorerst nicht mehr ausgeübt werden dürfen. Dies trifft Samir und Nadia Iseini gleich doppelt: Das Ehepaar führt den Salon gemeinsam, es ist ihre einzige Einnahmequelle. Und die steht jetzt bei null.

Dennoch stehen sie hinter dem Arbeitsverbot. Sicherheit und Solidarität geht vor. Darum kommt für die beiden – trotz verlockender Angebote – Schwarzarbeit nicht infrage. «Die Leute fragen, ob wir ihnen nicht zu Hause die Haare schneiden können, teilweise bieten sie sogar mehr Geld, als sie im Salon zahlen würden. Aber: Das können wir nicht machen. Das wäre nicht nur illegal, sondern auch unsolidarisch gegenüber der Bevölkerung und insbesondere gegenüber den anderen Coiffeuren, die sich an die Regeln halten und die später, wenn die Salons wieder aufgehen, auf Kundschaft angewiesen sind.»

Zeigt eure wuchernden Frisuren
Statt zu bescheissen, machten Samir und Nadia Iseini das Beste aus der Situation. Und hatten eine Idee: Mit einem Augenzwinkern lancierten sie die Hashtag-Aktion #coronahairdontcare. Die Idee dahinter: «Wenn schon niemand mehr zum Coiffeur kann, sollen die Leute doch die Haare einfach spriessen lassen – und ein Foto davon ins Netz stellen!»

Über #coronahairdontcare funktioniert das ganz einfach. Samir Iseini ist auf die Fotos dieser Notstands-Frisuren sehr gespannt: «Ich hoffe, alle werden etwas wild aussehen: Der Migros-Verkäufer, die Managerin, der Bundesrat an seiner Pressekonferenz. Und das ist voll okay. Denn niemand wird jetzt schräg angeschaut, wenn seine Frisur rausgewachsen ist.»

Mitmachen bringt Spass
Mit #coronahairdontcare will das Ehepaar Iseini etwas Humor in den tristen Bleib-Zuhause-Trott bringen. Ausserdem bietet diese Frisuren-Krise auch «die grosse Chance, wenn die Salons wieder offen sind, etwas ganz Neues auszuprobieren. » Sollte aber jemand nicht so lange durchhalten und ob seiner Frisur verzweifeln, gibt es trotzdem Hoffnung: In solchen Momenten kann man das Team vom «Keiler» kontaktieren und eine Not-Beratung per Telefon anfordern. Neben dem Hashtag #coronahairdontcare auf Instagram sind die besten Bilder der Notstands-Frisuren unter coronahairdonctcare.com abrufbar.